Johannes Brahms: Göttinger Albumblatt a-Moll von 1853

Der Göttinger Universitäts-Musikdirektor Arnold Wehner hat in den 50er Jahren des 19. Jahrhunderts ein musikalisches Gästebuch geführt: ein damals beliebtes “Album Amicorum”Dieses Büchlein wurde 2011 in New York versteigert – für 158.500 $. Im Zuge der Versteigerung wurde offenbar, daß auch der junge Johannes Brahms sich – neben Schumann, Mendelssohn, Liszt, Paganini und anderen – in diesem Album verewigt hat. Anders als seine „Mitgäste“ hinterließ er 1853 in Göttingen anläßlich eines Konzerts mit dem ungarischen Violin-Virtuosen Eduard Remenyi gleich ein ganzes kleines komplettes Werk, ein „Albumblatt“ in a-Moll. Das Thema dieses kleinen Klavierstückes sollte er 12 Jahre später im Scherzo des Trios op.40 für Waldhorn, Violine und Klavier wiederverwenden.
Das kleine Albumblatt wurde allerdings außerhalb des Gästebuchs nie aufgeschrieben und blieb unbekannt - eben bis zur Versteigerung 2011. So hat die Musikwelt plötzlich ein unbekanntes komplettes frühes Klavierstück von Johannes Brahms. Ein kleines Wunder mit Wurzeln in Göttingen.